Freitag, 12. Februar 2010

The End is near...

Es gibt Tage im Leben die einfach Scheiße sind.
So einen Tag erlebe ich seit 2 Wochen täglich.
Ich bin Kraftlos!
Bei meinem Mann wurden Metastasen im Gehirn gefunden.
Okay, wir wussten dass der Tag irgendwann kommt, ist er aber da, ist man völlig erschlagen und überfordert. Ein ganz fester schlag ins Gesicht, man sinkt zu boden, schlägt die Hände vors Gesicht, fühlt diese Ohnmacht. Und liegt man am Boden tritt einem jemand in den Magen. Man duscht Stundenlang, sackt auf die Knie und weint.. Die Tränen verbinden sich mit dem Wasser... Man will den Scheiß runter waschen, aber es gelingt nicht...
Auf die Ohnmacht folgt die Wut. Warum dürfen so tolle Menschen nicht Leben?
Dann hat er mal so eben sein Todesurteil bekommen... Er weint, will Leben. Aber der Tod schleicht hinter ihm her und grinst ihn frech an.

Dann nimmt mir ein bescheuerter Kölner die Vorfahrt und schrottet mein geliebtes Auto. Mal eben fast 20000 platt gemacht...
Klar, Autos kann man ersetzen. Aber dieser Wagen war einzig Artig, es wird dieses Auto so nie wieder geben...

Ich bin stark, sehr stark. Seit 7 Jahren gibt es diese Diagnose Krebs - unheilbar! Kein Arzt dieser Welt kann mir bei seiner Krankengeschichte was vormachen. Ich kann seinen kompletten Krankheitsverlauf inkl. Medikation und Datum im Schlaf wieder geben. Ich stehe beruflich und privat meinen Mann, bin über alles, was uns in den Weg gelegt wurde drüber geklettert, mit einem Lächeln weiter gelaufen, immer positiv denkend. Alle bewundern "meine Stärke". Kotz, ich kanns nicht mehr hören. Meine fröhliche Art ist mehr Fassade und Selbstschutz als Stärke.

Wirklich Stark ist aber nur mein Mann. Mehr als 80 Chemotherapien in all den Jahren. Er hat nie gebrochen, ihm ging es gut, er war jeden verdammten Tag arbeiten. Er wollte Leben und der Statistik ein schnippchen schlagen. Hat die Prognose der Ärzte bereits verdreifacht.

Ich habe 8 Kilo in diesen letzten beiden Wochen abgenommen. Mag meine Wohnung nicht mehr verlassen, zocke bis tief in die Nacht um auf andere Gedanken zu kommen.
Der Tod liegt abends neben uns auf der Couch, er blockiert das denken. Blockiert das Lachzentrum in Hirn.
Meine "Fassade" ist so schwer aufrecht zu erhalten. Ihn zu motivieren fällt täglich schwerer. Wie soll ich jemanden Motivieren wenn ich unmotiviert bin? Allen trost zu spenden noch viel schwieriger. Alle haben Angst vor dem Tag an dem er seine Augen für immer schließen wird. Alle wollen extrem viel in seiner Nähe sein...
Nur ich kann diese Nähe im Moment nicht ertragen. Selbstschutz? Ich weiß nicht. Wovor denn? Ich liebe ihn so abgöttisch. Kann den Gedanken aber nicht ertragen, dass er mich bald alleine lässt. Habe Angst dass er geht wenn ich nicht bei ihm bin. Habe Angst vor der Zukunft. Klar, die Welt hört nicht auf sich zu drehen, es wird weiter gehen. Aber ich habe noch nie einen Menschen so sehr geliebt wie ihn. Wir sind eins geworden. Haben keinen Streit, leben ein tolles Leben seit 8 Jahren. Wir sind seelenverwandt. Wir verstehen uns blind. Es könnte alles so schön sein... Könnte...

Es wird in Zukunft kein WIR mehr geben. Das tolle Paar, das nichts, aber auch garnichts erschüttern konnte, das von allen bewundert wird, ist bald eine schöne Geschichte mit einem tragischen Ende...

"Klar, genießt die letzten Monate die Euch bleiben..." sagen sie alle. Aber es geht nicht. Der Tod verfolgt uns. Der üble Beigeschmackt bleibt. Ich kann nicht genießen. Ich habe nackte Angst.

Kann mich jemand aus meiner Lethargie raus holen? Mich mit überzeugenden Worten motivieren weiterhin Stark zu sein?

Tränen fliessen...
Angst breitet sich aus...
Mein Magen spielt verrückt...
40 Zigaretten am Tag? - Normalzustand...
Wofür soll ich denn morgen früh noch die Augen öffen und aufstehen?

Das Miststueck


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