Mittwoch, 1. September 2010

Magisches...

... das schönste für mich ist morgens auf zu wachen und mich als erstes auf Dein Gesicht zu freuen ...

Dieser Satz spukt mir seit Tagen im Kopf umher.
Er stammt aus einem Buch. Er wurde in einem dieser magischen Momente erwähnt.

Magische Momente...

Mir fallen einige ein, wenn ich an die letzten 8,5 Jahre denke.
Und ich erinnere mich so gerne an sie.

Auf das Psychische los lassen haben wir uns lange vorbereitet. Wir haben uns alles gesagt was wir sagen wollten, wir haben viel miteinander gesprochen. Das haben wir sowieso. Aber in der Zeit des psychischen Abschied nehmens extrem viel. Über Ängste, über meine Zukunft, über alles eigentlich.
Und es tat gut, es schockierte uns manchmal wie offen wir doch dem Tod gegenüber standen. Aber es half zu verstehen und bereits beginnen zu verarbeiten.

Ich kann mich in den Stunden wo er gegen den Tod kämpfte noch an eine besondere Szene erinnern. Ich legte mich zu ihm, er war bereits vom Morphium in den tiefschlaf versetzt, und starrte ihn an. Ich packte ihn an beiden Schultern und sagte: Wofür kämpft Du hier so lange? Für wen machst Du das? Lass endlich los, Du quälst Dich selber, lass los, für mich brauchst Du das nicht zu tun, schlaf doch ein Engelchen!
Mein Kopf war nie so klar wie in diesem Moment.

Im nächsten Moment bin ich in seine Arme gesunken und habe bitterlich geweint. Mein Herz schaltete sich wieder ein und ich wollte ihm nah sein wie nie zuvor. Ich wollte ihn nicht los lassen. Obgleich ich wusste, dass es für ihn besser ist. Das wussten wir alle.

Gestern abend lag ich im Bett und das erste mal seit er gegangen ist habe ich ihn nicht angebettelt mir nah zu sein. Das erste Mal wurde mir bewusst er ist nicht mehr da. Er ist nur noch in meinem Herzen und in meiner Erinnerung.
Es war als würde ich seine Hand, die ich seit Wochen versuche krampfhaft fest zu halten, los lassen und ihn seinen Weg gehen lassen.

Es tat weh aber es tat auch gut. So langsam fange ich an zu realisieren, dass er nicht mehr kommen wird. Dass ich aufhören muss zu warten.

Seit heute gehe ich wieder Arbeiten. Es tut gut. Es tut mir gut!

Er wird immer präsent sein, niemals werde ich unsere schöne Zeit vergessen. Niemals kann mir jemand dieses wundervolle Kapitel meines Lebens nehmen.

Und vergessen will und werde ich nie.

Ich habe Tränen in den Augen, aber ich fühle mich gut. Der innerliche Dauerschmerz lässt etwas nach. Vielleicht ist es auch der Schockzustand der Wochen lang meine Sinne betäubt hat, der beginnt nach zu lassen. Ich wollte nicht akzeptieren dass er nicht mehr da ist, nicht mehr wieder kommt.

Aber gestern Abend hab ich verstanden...

M.

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